Die erste Arbeitsunfähigkeitbescheinigung mit der Diagnose „Depression“ ist schon ein komisches Gefühl. Und löst oftmals auch Ängste und Sorgen aus, wie es mit der ganzen Krankschreiberei im Detail weitergeht.
Die Erschöpfungsdepression wirft relativ schnell einige simple Fragen auf:
„Bin ich depressiv, weil ich erschöpft bin – oder bin ich erschöpft, weil ich depressiv bin?“
Und was kann ich gegen die Erschöpfung tun?
Diesen Artikel habe ich geschrieben, um Dir bei der Beantwortung genau dieser Fragen zu helfen.
Denn der richtige Ansatz bei der Therapie ist entscheiden.
Über mich
Hallo,
mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.
Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.
Was ist eine Erschöpfungsdepression eigentlich?
Die Erschöpfungsdepression wird oft als Synonym für einen Burnout gebraucht (1). Streng genommen sind die Diagnosen „Burnout“ und „Depression“ jedoch erstmal unterschiedlich.
In der ICD, in der medizinische Diagnosen klassifiziert werden, fällt das Burnout-Syndrom nämlich unter Z73: Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung (2). Das kann sehr vieles sein, und ein Burnout ist nur eine von vielen „Beschwerden“, die unter Z73 eingeordnet werden. Das „Z“ steht hier quasi als „Sonstiges“. Somit ist Z73.0 alles andere als eine eindeutige Diagnose.
Man mag die Diagnose Z73.0 für oberflächlich halten, aber zumindest halte ich sie für „ehrlich“, wenn die Ärzte erstmal „zugeben“, dass die ganze Sache nicht so einfach ist.
Doch für die Erschöpfungsdepression kommen noch weitere ICD-Schlüssel zum Einsatz, je nachdem, welcher Arzt die Diagnose stellt (3).
- Als depressive Episode (F32.9) oder F32.2
- Als Neurasthenie (F48.0)
- Oder als Chronisches Erschöpfungssyndrom (G93.3)
Bitte beachte die unterschiedlichen Buchstaben F und G. Das bedeutet, dass die Diagnosen in unterschiedliche Kategorien fallen.
- F steht für „Psychische und Verhaltensstörungen“
- G steht für „Krankheiten des Nervensystems“
In den ersten beiden Fällen geht man also von einer psychischen Erkrankung aus, im letzten Fall, dem Chronischen Erschöpfungssyndrom, geht man von einer körperlichen Erkrankung aus.
Und tatsächlich existiert bei den allermeisten Fällen, bei denen eine extreme Erschöpfung vorliegt, eine körperliche Komponente, die von der Schulmedizin gar nicht wahrgenommen wird: und zwar die gestörte Mitochondrienfunktion.
Wir kommen später nochmals darauf zurück.
Lesetipps:
- Die Diagnose F48.0 G (Neurasthenie)
- Müdigkeit, Schlappheit und Antriebslosigkeit
Symptome und Anzeichen der Erschöpfungsdepression
Das Hauptsymptom beim Erschöpfungssyndrom ist das Gefühl der lange andauernden Erschöpfung. Man fühlt sich „ausgebrannt“ und dieses Gefühl bessert sich trotz längerer Pausen nicht.
Zu den häufigsten Burnout-Symptomen zählen (4):
- Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigket und Energiemangel
- Ständige Müdigkeit trotz viel Schlaf
- Konzentrationsstörungen
- Probleme mit Gedächtnis
- Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen
- Schlafstörungen
- Schwächegefühl
Zu diesen Energieproblemen gesellen sich nicht selten auch noch weitere körperliche Symptome:
- Infektfälligkeit durch Schwächung des Immunsystems, dadurch vermehrt Infekte und Erkältungen
- Muskelverspannungen mit Nacken-und Rückenschmerzen
- Engegefühl in der Brust und Atembeschwerden
- Kopfschmerzen und Schwindelgefühle
- Tinnitus
Hinzukommen können die allgemeinen Symptome einer Depression oder einer Angststörung. Auch Panikattacken im Rahmen einer Erschöpfungsdepression bzw. eines Burnouts sind nicht selten.
Lesetipp: Körperliche Symptome der Depression
Was ich jedem mal raten würde, auszuprobieren
Ein persönlicher TippIch habe sehr gute Erfahrungen mit CBD-Öl gemacht. Es entspannt und beruhigt mich und hat mir sogar dabei geholfen, von meinen Antidepressiva loszukommen. Ich habe hierzu auch einen eigenen Erfahrungsbericht geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.
Andreas
Online-Tests
Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS)
Falls Bei Dir das Gefühl der Erschöpfung sehr stark ausgeprägt ist, solltest Du Dir auch einmal die Symptome des Chronischen Erschöpfungssyndroms genauer anschauen.
Nach den kanadischen CFS-Kriterien müssen hierzu folgende 4 Kriterien erfüllt sein (5):
- Neu aufgetretene Erschöpfung, welche das Aktivitätslevel des Betroffenen erheblich mindert
- Verschlimmerung nach Belastung: nach körperlicher oder geistiger Überlastung kommt es zu einer Verschlimmerung, d.h. man fühlt sich noch erschöpfter und/oder noch kränker.
- Schlafstörungen
- Schmerzen
Meiner Meinung nach ist die Verschlimmerung nach Belastungdas Hauptkriterium des Chronischen Erschöpfungssyndroms. Betroffenen empfehle ich, sich beim Fatigatio zu informieren und Hilfe zu suchen: https://www.fatigatio.de/
Meistens bekommen Patienten mit CFS jedoch fälschlicherweise die Diagnosen F32.9 und/oder Neurasthenie. Denn das chronische Erschöpfungssyndrom kennen viele Ärzte noch nicht einmal, und andere wiederum leugnen dessen Existenz.
Dabei macht es für die Therapie einen Riesenunterschied und viele Betroffene, die eigentlich an CFS leiden (wie ein guter Freund von mir), werden fälschlicherweise an Depressionen behandelt.
Ursachen der Erschöpfungsdepression
Hauptursache Nr. 1 von Erschöpfung bzw. Burnout ist der Dauer-Stress, die chronische Stressbelastung. Sie ist auch der gemeinsame Nenner der unzähligen Symptome, die im Rahmen der Erschöpfungsdepression bzw. des Burnouts vorzufinden sind.
Doch Stress kann natürlich unzählig viele Ursachen haben.
Vielleicht frägst Du Dich mal selbst, was Dich persönlich am meisten stresst?
- Sind es eher die äußeren Umstände wie Job oder Familie, die dich stressen?
- Oder machst Du Dir den Stress selbst?
Diese Fragen sind sehr simpel, dennoch ist deren Beantwortung von enormer Bedeutung.
Denn wenn Dich Dein Arbeitsumfeld oder Dein Arbeitgeber in den Burnout und in die Erschöpfungsdepression getrieben hat, könnte die einfachste Lösung sein, den Job zu wechseln.
Wenn das Problem aber darin liegt, dass Du dir immer „selbst Stress machst“, wird dir ein Arbeitsplatzwechsel nicht viel bringen.
Übertriebener Ehrgeiz, Perfektionismus und zu hohe Erwartungen an sich selbst sind einige Beispiele dafür. Auch ein starker Wunsch nach Anerkennung und Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen, tragen dazu bei, dass man sich immer wieder selbst stresst. Oft entwickelt sich zunächst eine sogenannte agitierte Depression, die dann einem Burnout bzw. einer Erschöpfungsdepression endet.
Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wirklich sehr schwierig sein kann, sich diesbezüglich zu „ändern“. Das benötigt Zeit und Geduld, aber es lohnt sich.
Manche gehen sogar soweit und sprechen von einer sogenannten „Burnout-Persönlichkeit“ (6). Das sind Persönlichkeitsmerkmale, die einen dazu prädestinieren, früher oder später in einen Burnout bzw. in eine Erschöpfungsdepression zu geraten.
Dauer einer Erschöpfungsdepression
Eine sehr häufige Suchanfrage bei Google lautet: „Erschöpfungsdepression – Wann kann ich wieder arbeiten?“
Diese Frage, wie lange die Erschöpfungsdepression anhält, ist nun wirklich schwierig zu beantworten. Das können im Optimalfall ein paar Wochen sein, es kann sich aber auch über mehrere Monate oder in Extremfällen sogar bis mehrere Jahre hinziehen.
Meiner Erfahrung nach hängt die Dauer der Erkrankung auch davon ab, wie schwer die Erschöpfung (und gegebenenfalls die Depression) ist und wie lange sie schon anhält bzw. wie schnell sie sich bereits gebessert hat.
Entscheiden EInfluss hat aber auch, wann und welche Therapie zum Einsatz kommt (s.u.).
Therapie des Erschöpfungssyndroms
Rechzeitige Auszeit und Beginn der Therapie
Ein rechtzeitiger Beginn der Therapie ist essentiell.
Falls Du noch im Berufsleben bist, würde ich mich lieber früher als später krankschreiben lassen und eine Auszeit nehmen. Denn je länger man den Absturz hinauszögert, desto länger wirst Du letztendlich „ausfallen“.
Akzeptanz und Vermeiden vergangener Fehler
Die Therapie beginnt damit, die Fehler zu erkennen, die Dich überhaupt erst in den Burnout bzw. in die Erschöpfungsdepression getrieben haben. Und im nächsten Schritt diese Fehler versuchen, zu vermeiden.
Die Akzeptanz ist hierbei ganz entscheidend. Denn wenn Du deine Fehler nicht annimmst, kannst Du sie auch nicht ändern und abstellen. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung versprechen.
Entspannung statt Stress
Die herkömmliche schulmedizinische Therapie besteht bei der Erschöpfungsdepression typischerweise aus Psychotherapie und gegebenenfalls einer medikamentösen Behandlung der Depression, meist mit Antidepressiva.
Ich persönlich finde es wichtig, Stress zu vermeiden und stattdessen die Fähigkeit zur Entspannung und Erholung wiederzuerlangen. Hierzu können Entspannungsverfahren oder Achtsamkeitstraining hilfreich sein. Evtl. auch Yoga, wenn das nicht zu anstrengend ist.
Hier empfehle ich dir auch meine Artikel über Stressabbau und die Übungen zum Stimulieren des Vagusnervs. Vielleicht ist auch die Wim-Hof-Methode oder die EFT Klopftherapie (Tapping) etwas für Dich. Es gilt, seine eigenen Lieblingsmethoden herauszufinden und diese dann regelmäßig durchzuführen.
Ganz wichtig ist es auch, wieder Freude an kleinen Dingen zu entdecken – ganz ohne Leistungsgedanke.
Wird oft vernachlässigt: die Rolle der Mitochondrien beim Burnout
Die Erschöpfung beim Erschöpfungssyndrom bzw. noch stärker ausgeprägt beim Chronischen Erschöpfungssyndrom lässt sich relativ einfach erklären.
Erschöpfung bedeutet Energiemangel. Und Energie wird von den Mitochondrien in unseren Körperzellen erzeugt. Das sind kleine Kraftwerke, die durch Verbrennung unsere Nahrung in Energie umwandeln und den Körperzellen zur Verfüfung stellen.
Eine gestörte Mitochondrienfunktion hat demach einen Energiemangel zur Folge, der sich in Erschöpfung und mangelnder Leistungsfähigkeit äußert. Ganz viele Symptome der Erschöpfungsdepression bzw. des Burnouts lassen sich durch eine gestörte Mitochondrienfunktion erklären. Neuere Forschung hat
Das lässt sich labortechnisch sogar messen, doch die Schulmedizin ist bei Weitem noch nicht so weit, so dass diese Untersuchung hauptsächlich von Privatärzten angeboten wird, die sich auf Burnout, Erschöpfungsdepression und chronisches Erschöpfungssyndrom spezialisiert haben.
Dr. Dirk Wiechert gibt auf seinem Youtube-Kanal eine kleine Einführung zu den Mitochondrien und den Zusammenhang mit Burnout.
Um die Mitochondrienfunktion wieder zu verbessern, gibt es unterschiedliche Therapien, die auch gleichzeitig eingesetzt werden können.
- Therapie mit Nahrungsergänzungmitteln:
- Coenzym Q10
- Eumetabol/S-Acetyl-Gluthation (Buchempfehlung: „Wieder neue Kraft“ von Lorenz Geßwein)
- D-Ribose
- Vitamin D
- Vitamin B12 und andere B-Vitamine
- Adaptogene wie Rhodiola oder Vitalpilze wie Reishi oder Hericium
- Infusionstherapie nach Dr. Kremer: sogenannte Protokollinfusionen mit Aminosäuren, Vitaminen und Mineralien
- IHHT-Therapie: Intermittierende Hypoxie-Hyperoyie-Training zur gezielten Mitochondrienfunktion. Mehr hierzu unter www.cellgym.de
Das IHHT ist mein persönlicher Favorit, mit ihr habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Ich bin so begeistert, dass ich mittlerweile ein eigenes Gerät besitze und die IHHT-Therapie langfristig und regelmäßig von zu Hause aus durchführe.
Der Autor ist Heilpraktiker und berät auch telefonisch. Eumetabol ist in der Husarenapotheke, aber sehr teuer. Viel günstiger ist es jedoch, wenn man das Pulver aus den USA importiert: https://science.bio/product/salg-powder/. Bei weiteren Fragen zur Mitochondrientherapie kontaktiere mich am besten direkt hier.
Fazit
Wenn Du Dir zwei Dinge dieses Artikels merken solltest, dann diese beiden Punkte:
- Eine starke Erschöpfung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit durch eine gestörte Mitochondrienfunktion bedingt. Diese benötigt eine spezielle Therapie, die über die herkömmliche schulmedizinische Therapie (Psychotherapie und Medikamente bei Burnout) hinausgeht.
- Versuche, herauszufinden, was dich in deine jetzige Situation gebracht hat und versuche, dies in Zukunft zu meiden. Versuche, aus deinen Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Das ist nicht einfach und erfordert Zeit und Geduld, wird sich aber lohnen.
Quellen:
- https://www.focus.de/gesundheit/lexikon/krankheiten/burnout-syndrom_aid_68765.html
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/88243/Burn-Out-Syndrom
- https://www.burnout-fachberatung.de/burnout-syndrom/burnout-erkrankung.htm
- https://www.schoen-klinik.de/burnout
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/chronisches-erschoepfungssyndrom/
- https://instahelp.me/de/magazin/depression/burnoutfallen-der-einfluss-der-persoenlichkeit-auf-die-entstehung-von-burnout/
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Doku von Arte zum Thema Medikamentensucht
Die Dokumentarfilmerin Liz Wieskerstrauch dreht eine Reportage über Menschen mit Medikamentensucht. Sie sucht noch nach Betroffenen, die sie zwei Tage in ihrem Leben begleiten kann.
Falls du also von deinen Benzodiazepinen (oder auch anderen Psychopharmaka) nicht mehr loskommst, obwohl dein eigentliches Problem gar nicht mehr da zu sein scheint, und du Interesse hast, dass sie dich zwei Tage begleitet, dann kannst du dich bei ihr unter liz@wieskerstrauch.com melden.
Das Projekt hat nichts direkt mit mir zu tun. Aber ich helfe hier gerne bei der „Vermittlung“.
CBD: eine Alternative
Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.
Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.
Schnelle Hilfe?
Falls du Selbstmordgedanken hast und akut Hilfe brauchst: Anlaufstellen wie die Telefonseelsorge (0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222) sind rund um die Uhr für dich erreichbar.
Weitere Hilfsangebote findest du hier.
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