Wir alle kennen Winston Churchill als den starken Mann, der England durch den Zweiten Weltkrieg führte. Doch bisweilen versank er in trüber Stimmung. Er nannte seine Depressionen ‚black dog’, schwarzer Hund.

Churchill ist ein typischer Vertreter von Personen mit bipolarer Störung. Der charismatische Führer konnte seine Umwelt gut manipulieren und nutzte manisch-depressive Stimmungsschwankungen in seinem Führungsstil.

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Über mich

Hallo,

mein Name ist Andreas und ich bin 44 Jahre alt. Ich litt jahrelang unter einer Angststörung mit Panikattacken, Depressionen und Zwangsverhalten.

Falls Du mehr über mich erfahren möchtest und was mir persönlich am meisten geholfen hat, kannst Du das hier nachlesen.

Was ist bipolare Störung?

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) – auf Englisch post traumatic stress disorder – entwickelt sich meist erst einige Zeit nach einem traumatischen Ereignis (1). Erste Symptome können bereits direkt nach der Erfahrung auftreten. Doch oft scheinen Menschen eine dramatische Erfahrung zunächst gut zu überstehen (2). Bis sich das volle Ausmaß der psychosomatischen Krankheit bemerkbar macht, vergehen oft sechs Monate oder noch länger (3).

Bei bipolaren Störungen (BPS) handelt es sich um schwere psychische Erkrankungen mit meist chronischem Verlauf. Die genauen Ursachen für affektive BPS sind noch nicht bekannt (1). Deshalb ist eine Diagnose nur anhand von den Symptomen möglich. Allerdings präsentiert sich jeder Fall einer bipolaren Störung etwas anders. So wie jeder Mensch einen verschiedenen Charakter hat, so drückt sich diese psychische Störung bei jedem Menschen etwas anders aus.

Versuch einer Definition

Vereinfacht können wir sagen, dass starke Stimmungsschwankungen, Mischzustände und manisch-depressive Phasen eine bipolare Störung kennzeichnen. Wie schwer diese Krankheit einzugrenzen ist, zeigt die Klassifizierung ICD-10 (2).

Diese internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen von der Weltgesundheitsorganisation zählt bei affektiver bipolarer Störung mit dem Code F31 insgesamt neun Unterformen auf, von F31.0 bis F31.9.

Am bekanntesten ist die Unterscheidung von bipolarer Störung und bipolarer Störung vom Typ II oder Bipolar-II-Störung. Bei normalem Verlauf schwanken Kranke zwischen Depressionen und Manien. Bei der Störung vom Typ II kommt es verstärkt zu manischen Episoden.

Auf jeden Fall beeinträchtigt eine bipolare Störung nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern auch ihrer Mitmenschen. Personen mit dieser psychischen Erkrankung haben oft großes Charisma und können Dich ebenso bezaubern wie manipulieren. Während eines Stimmungshochs kannst Du mit ihnen wunderbare Zeiten erleben.

Aber wehe, wenn das Tief kommt: Dann ist es möglich, dass Dich Dein neuer bester Freund auf einmal zutiefst verletzt. In einer depressiven Phase brechen diese Menschen oft alle Brücken ab und igeln sich ein – wobei sie in der Lage sind, Dir die Schuld an ihren Krisen zu geben.

Diese Menschen sind sich ihrer Probleme durchaus bewusst. In der Regel nimmt die Krankheit einen chronischen Verlauf. Bipolare Störungen gelten nicht als heilbar und ihr Verlauf ist unvorhersehbar. Deshalb kommen Selbstmordversuche relativ häufig vor – jeder vierte Kranke versucht mindestens einmal, sich umzubringen (3).

Heilung besteht also in erster Linie darin, mit der Krankheit leben zu lernen – wobei die Heilungschancen nicht besonders hoch sind. Viele Menschen mit affektiver BPS verbringen viel Zeit in Kliniken. Die Rückfallquoten nach einem Klinikaufenthalt liegen zwischen 28 und 44 Prozent (4).

Unterschied zwischen Manie und Depression

Die folgende Tabelle verdeutlicht den Unterschied zwischen manischen und depressiven Phasen. Allerdings können Kranke auch sogenannte Mischzustände durchmachen. In diesen Episoden treten Depressionen und Manie gleichzeitig auf (5).

Manie

Depression

Himmelhoch jauchzend, gleichzeitig oft gereizt

Zu Tode betrübt, gedrückt, eher apathisch

Euphorische Gefühle, nach außen hin als Lebensfreude gezeigt

Gehemmte Gefühle, Abgestumpft-Sein, Angstzustände, Pessimismus

Aufgedreht in jeder Beziehung: schnelles Reden und Denken, nervöse Bewegungen

Alles ist verlangsamt, wie unter einer Schicht aus Blei: Langsame Sprache, Trägheit, Denken scheint schwierig

Bedürfnis nach Kontakt, keine sozialen Hemmungen, impulsiv, leichtsinnig, aggressiv

Rückzug in private Isolation

Übertrieben unternehmenslustig

Freudlos, keine Lust zu gar nichts

Stark kreativ

Mangel an Ideen

Kaum Schlafbedürfnis

Schlafstörungen oder extrem lange Schlafphasen, Stimmungstief am Morgen

Hohes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl

Mutlosigkeit, Selbstzweifel, Schuldgefühle, Selbstmordgedanken

Schwierige Diagnose

Menschen mit bipolarer Störung sind oft Meister darin, sich selbst und andere zu täuschen. Der Umwelt präsentieren sie oft nur ihr fröhliches Gesicht, wenn sie sich gerade in einem Stimmungshoch befinden. Deshalb ist es schwierig, diese psychische Störung im Anfangsstadium zu erkennen.

Bis zu einer Diagnose durch einen Facharzt vergehen oft viele Jahre, im Durchschnitt zwischen fünf und zehn Jahren (6). Die genaue Ursache einer bipolaren Störung lässt sich oft nicht genau bestimmen. Fest steht, dass viele Menschen diese psychische Störung bereits in ihrer Kindheit oder Jugend entwickeln (7).

Auslöser können traumatische Erlebnisse oder stressvolle Ereignisse sein. Häufig leiden die Mütter dieser Kinder ebenfalls an einer psychischen Störung (8). Spannungen in der Familie führen häufig dazu, dass diese Kinder wenig Wärme erfahren. Logischerweise haben sie deshalb oft Schwierigkeiten, Freundschaften zu entwickeln (9).

Mittlerweile sind sich Wissenschaftler sicher, dass genetische Ursachen und Vererbung bei bipolaren Störungen aller Art eine wichtige Rolle spielen (10). Laut einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahr 2011 ist die Erkrankung vererbbar (11). Das bestätigt die Ergebnisse einer Studie von 2003, die 67 Zwillingspaare mit bipolarer Störung untersuchte (12).

Bipolare Störung bei Kindern erkennen

Je früher Eltern eine bipolare Störung bei ihrem Kind erkennen, desto besser. Allerdings ist das alles andere als einfach. Stimmungsschwankungen bei Kindern sind keineswegs unüblich und gehören zum Aufwachsen dazu. Die Grenze zwischen normalem und krankhaftem Verhalten zu bestimmen, kann viele Eltern überfordern.

Aufhorchen solltest Du, wenn die Stimmungsschwankungen tage- oder wochenlang anhalten. Ein weiteres Anzeichen sind fehlende Freundschaften. Typisch ist bei einer bipolaren Störung, dass zwischen manischen und depressiven Phasen häufig Wochen mit normaler Stimmung liegen. Falls Du eine bipolare Störung bei Deinem Kind vermutest, solltest Du unbedingt einen Facharzt für Kinderpsychiatrie aufsuchen. In der Regel erfolgt eine endgültige Diagnose erst nach einigen Wochen Beobachtung (13).

Symptome einer bipolaren Störung

Menschen mit bipolarer Störung sind innerlich zerrissen. Sie schwanken zwischen Manie und Depression. Dabei müssen die verschiedenen Phasen nicht immer extreme Ausmaße annehmen, die leicht erkennbar sind. So kommt es bei dieser Krankheit häufig zu einer sogenannten Hypomanie. Darunter versteht man eine manische Episode, deren Anzeichen jedoch nicht stark ausgeprägt sind.

Auf normale Mitmenschen wirken diese Patienten einfach beneidenswert glücklich (14). Nur wenn Du eine Person genau kennst, kannst Du die feinen Risse in der Fassade aus Sonnenschein entdecken. Eine stark manische Phase kündigt sich häufig als Hypomanie an.

Leichter zu bemerken ist eine Psychose, die eher mit einer Manie als einer Depression einhergeht (15). Dabei lügen sich die Kranken häufig in die eigene Tasche, beispielsweise durch grenzenlose Selbstüberschätzung. Ebenso häufig sind jedoch Verfolgungswahn und andere Wahngedanken sowie Halluzinationen. Während einer manischen oder psychotischen Episode neigen Kranke verstärkt zu Aggression und Wutausbrüchen (16).

Mehrere Störungen auf einmal

Bei fast der Hälfte aller Menschen mit bipolarer Störung kommt eine weitere psychische Störung dazu. Bei Kindern und jüngeren Menschen kann dies oft eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung sein (17). Egomanie und Narzissmus treten bei Erwachsenen mit bipolarer Störung häufig zusätzlich auf. Das macht sie so gefährlich für ihre Angehörigen, Bekannten und Freunde. Sie kümmern sich nur um sich selbst und können die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Umwelt gar nicht richtig wahrnehmen. Oder sie nutzen sie zur Manipulation.

Allerdings ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung nicht mit einer bipolaren Störung zu verwechseln (18). Narzissten leiden im Grunde ihres Herzens an extrem niedrigen Selbstwertgefühl, das sie meist auf Kosten ihrer Mitmenschen erhöhen.

Besonders häufig: Suchtverhalten

Suchtverhalten ist ebenfalls häufig eine Begleiterscheinung von Menschen mit bipolarer Störung. Alkoholsucht kommt häufig vor. Viele Kranken trinken auch oft übermäßig Alkohol, ohne wirklich süchtig zu sein (19).

Störungen des Sexualverhaltens kommen ebenfalls häufig vor, ohne den Umfang einer psychischen Störung anzunehmen. Dabei spielt Sexsucht eine eher untergeordnete Rolle. Während einer manischen Episode kommt es jedoch öfter vor, dass Patienten risikoreiches Verhalten ausleben, zum Beispiel Sex mit Unbekannten oder ungeschützter Sex in offenen Beziehungen (20).

Unterschied: Generalisierte Angststörung

Bei PTBS hat die Angst und Panik der Betroffenen einen realen Grund, ein Trauma. Im Gegensatz dazu treten bei einer generalisierten Angststörung Panikattacken scheinbar aus heiterem Himmel auf.

Abgrenzung: Unterschied zu Schizophrenie und Borderline

Psychische Störungen lassen sich manchmal nicht einfach voneinander abgrenzen. Zum Beispiel sind Halluzinationen typisch für Schizophrenie/schizoaffektive Störung. Bei einer schizoaffektiven Störung handelt es sich um einen Anfall von Schizophrenie, der einmalig auftritt und sich nicht wiederholt. Eine Schizophrenie dagegen nimmt einen chronischen Verlauf und zeichnet sich durch ein gestörtes Verhältnis zur Realität sowie bizarres Verhalten aus.

Halluzinationen kommen aber häufig auch bei Menschen mit bipolarer Störung vor (21). Tatsächlich haben beide Krankheiten die gleichen, genetischen Wurzeln und sprechen deshalb häufig auf die gleichen Medikamente an (22). Der wichtigste Unterschied dürfte sein, dass Kranke mit bipolarer Störung den Bezug zur materiellen Realität nicht so vollständig verlieren wie Schizophrene.

Etwas eindeutiger lässt sich die Borderline von der bipolaren Störung abgrenzen, obwohl sich die Symptome beider Krankheiten ebenfalls überschneiden. Menschen mit Borderline leiden ständig unter ihren Gefühlen und Impulsen, die sie nicht kontrollieren können (23). Ihre Stimmung verändert sich häufig innerhalb von Minuten. Kranke mit bipolarer Störung dagegen durchleben längere Phasen. Zwischen manischen und depressiven Episoden erleben sie auch Zeiten, in denen sie relativ stabil sind.

Prominente mit bipolarer Störung

Zahlreiche Celebrities leiden unter bipolarer Störung. Winston Churchill war berühmt für seine Schlafstörungen. Die Sängerin Nina Simone war in den 60er Jahren wegen ihrer Wutausbrüche und Aggressionen als schwierige Diva bekannt. Carrie Fischer, Prinzessin Leia von Star Wars, erhielt die Diagnose bipolare Störung im Alter von 29 Jahren. Zeit ihres Lebens hatte sie Probleme mit Drogen und Alkohol.

Catherine Zeta-Jones ließ ihre bipolare Störung Typ II in einer Klinik behandeln, als ihr Mann Michael Douglas Krebs hatte. Demi Lovato wurde diagnostiziert, als sie mit 22 Jahren einen Drogenentzug machte.

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Ein persönlicher Tipp

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Test: Habe ich eine bipolare Störung?

Folgender Selbst-Test gibt Dir einen Hinweis, ob Du eventuell an bipolarer Störung leidest.

  1. Fühlst Du Dich manchmal, als könntest Du Bäume ausreißen und Du bist ungewöhnlich aktiv?
  2. Überfällt Dich manchmal aus heiterem Himmel eine aufgedrehte Stimmung, Du bist aber gleichzeitig ungemein gereizt?
  3. Redest Du manchmal schneller oder Du hast den Eindruck, Deine Gedanken fließen zu schnell für Deine Worte?
  4. Wechseln bei Dir Phasen von enormer Lust mit Zeiten ab, in denen Du gar kein Verlangen nach Sex hast?
  5. Schwankst Du oft zwischen starken Selbstzweifeln und dem Gefühl, Dir kann niemand etwas anhaben?
  6. Fühlst Du Dich manchmal so schwer und antriebslos, dass Du am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben würdest?
  7. Bist Du unfähig dazu, Deine Arbeit ständig gut zu machen?
  8. Brauchst Du gelegentlich unbedingt die Nähe anderer Menschen, dann wieder kannst Du niemanden ertragen?
  9. Erscheint Dein Leben manchmal in rosaroten Farben und dann wieder Grau in Grau?
  10. Bist Du bisweilen ohne erkennbaren Grund so wütend, dass Du Deine Mitmenschen abkanzelst?

Falls Du zwei oder mehr Fragen mit Ja beantwortet hast, solltest Du über ein Gespräch mit einem Facharzt nachdenken.

Leben mit bipolarer Störung

Eine Liebesbeziehung mit einem psychisch kranken Menschen ist immer ein Test und niemals einfach. Menschen mit bipolarer Störung erscheinen häufig wie faszinierende Schmetterlinge, die sich von einem Tag auf den anderen in finstere Gestalten verwandeln können. Das stellt jede Partnerschaft auf eine ernste Probe.

Wankelmütig in jeder Beziehung, nicht nur bei der Sexualität: Damit müssen Ehepartner von Menschen mit bipolarer Störung zurechtkommen. Bipolare Menschen heiraten häufig, weil ihnen ein Partner ein gewisses Maß an Stabilität geben kann. Tatsächlich verbringen verheiratete Kranke weniger Zeit in Kliniken als unverheiratete Patienten (24).

Menschen mit bipolarer Störung sind nicht beziehungsunfähig. Allerdings zeigen Studien, dass ihre Ehepartner mit der Partnerschaft meist nicht sehr zufrieden sind (25) (26). Häufig wird deshalb die Beziehung beendet.

Sozialer Erfolg dank bipolarer Störung

Interessanterweise kann bipolare Störung Erfolg im sozialen Leben durchaus begünstigen, wenn die Beziehungen nicht sehr intim sind. Während manischer Phasen versprühen diese Menschen ihren Charme und schlagen Bewunderer in ihren Bann. Während depressiver Phasen dagegen ziehen sie sich zurück. Lernen sie mit ihrer Krankheit umzugehen, zeichnen sie sich durch starke Resilienz aus. Sie wissen, dass sie viele Krisen überwinden können (27).

Behandlung von bipolarer Störung

Die Leitlinie bei der Therapie von bipolarer Störung ist, mit der Krankheit leben zu lernen. Wird sie frühzeitig erkannt, ist es möglich, die Auswirkungen manischer und depressiver Phasen zu mildern.

Bei der Behandlung unterscheiden Experten in der Regel zwischen akuter und vorbeugender Therapie.

Akute Therapie

Die akute Therapie zielt darauf ab, die Stimmungsschwankungen in erster Linie mit Medikamenten, z.B. SSRI-Antidepressiva oder trizyklischen Antidepressiva zu behandeln. Dies kann ambulant geschehen. Bei schweren Fällen mit erhöhter Selbstmordgefahr (Suizid) empfiehlt sich jedoch der Aufenthalt in einer Klinik. Gespräche mit Psychiatern helfen, Gefühle zu kontrollieren und die eigene Erfahrung zu bewältigen.

Phasenprophylaxe

Die vorbeugende Therapie, auch Phasenprophylaxe genannt, dient dazu, künftige Episoden so gut wie möglich zu verhindern. Auch dabei spielen Medikamente (z.B. Lamotrigin zur Prävention von Depressionen) eine wichtige Rolle. Gleichzeitig soll Psychotherapie den Patienten dabei unterstützen, mit seinem Gefühlsleben zurechtzukommen.

Die Behandlung von bipolarer Störung ist schwierig, denn Medikamente für Depressionen können häufig manische Episoden auslösen und umgekehrt (28).

Medikamente gegen bipolare Störung

Das gute alte Lithium gehört zu den Klassikern unter den Medikamenten, mit denen bipolare Störung behandelt wird (29). Allerdings sind unerwünschte Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Müdigkeit und Übelkeit relativ häufig.

20 bis 40 Prozent der Patienten sprechen nicht auf Lithium an. Für sie kann Valproat mit dem Wirkstoff Valproinsäure eine Alternative sein. Dieses Antikonvulsiva eignet sich gut für die Phasenprophylaxe (30). Allerdings scheint es bei der Vorbeugung gegen depressive Phasen etwas besser zu wirken als bei manischen Episoden.

Quetiapin, mit Handelsnamen Seroquel, ist ein weiteres Medikament, das sich im Kampf gegen bipolare Störung bewährt hat. Es wirkt offensichtlich besonders gut, wenn Patienten häufig und schnell zwischen Manie und Depression schwanken (31). Für die Kurzzeit-Therapie von depressiven Episoden hat sich auch Venlafaxin als effektiv erwiesen (32). Auch das Neuroleptikum Olanzapin ist eine Möglichkeit

Lesetipp: Lithium bei Bipolarer Störung

Alternative Heilmethoden

Bipolare Störung natürlich behandeln ist möglich, etwa mit schlaffördernden Medikamenten wie Baldrian. Allerdings bedeutet der natürliche Ursprung pflanzlicher Stimmungsaufheller nicht, dass sie ungefährlich sind. So können Johanniskraut und Ginseng manische Episoden auslösen oder Psychosen verstärken (33).

Deshalb solltest Du auf keinen Fall rezeptfreie Medikamente auf eigene Faust einnehmen, wenn Du an bipolarer Störung leidest. Frag unbedingt Deinen Arzt und mach keine gefährlichen Experimente.

Ein Stimmungstagebuch dagegen ist absolut ungefährlich und kann Dir helfen, mit Deinen Stimmungsschwankungen umzugehen. Das tägliche Aufschreiben unterstützt Dich dabei, Deine Gefühle wahrzunehmen. Gleichzeitig hält es Deine momentane Verfassung fest und kann wichtige Hinweise geben, wenn sich eine manische oder depressive Phase anbahnt.

Selbsthilfe online

Jede bipolare Störung verläuft anders. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du nicht von Erfahrungen anderer Menschen lernen kannst. Im Internet findest Du auf einschlägigen Portalen zahlreiche Erfahrungsberichte. Normale Menschen können oft nicht verstehen, was eine psychische Störung für Betroffene bedeutet. Da tut es gut, sich mit anderen auszutauschen.

Es ist auch ratsam, Erfahrungsberichte über Psychopharmaka zu studieren. Das informiert Dich über mögliche Nebenwirkungen. Darüber hinaus kannst Du im Internet auch ein Verzeichnis von Selbsthilfegruppen finden, die sich regelmäßig treffen (34).

Rente durch bipolare Störung?

Wenn Du unter bipolarer Störung leidest, hast Du eine Behinderung. Nach Auskunft des deutschen Sozialverbands VdK gehen jährlich hierzulande rund 75.000 Menschen wegen einer psychischen Erkrankung vorzeitig in Rente (35). Damit waren psychische Störungen im Jahr 2016 die häufigste Ursache für eine Erwerbsminderungsrente.

Ob der Grad der Behinderung für die Anerkennung von Berufsunfähigkeit reicht, bestimmt die GdB-Tabelle (36). Es gibt Urteile, die einen GdB-Grad von 40 wegen bipolarer Störung bestätigt haben. Eine Grundschullehrerin konnte 2014 in Nordrhein-Westfalen vor Gericht nachweisen, dass ihre bipolare Störung ihre emotionale Belastbarkeit und Konzentrationsfähigkeit stark behindert (37).

Ob die Höhe der Rente wegen Arbeitsunfähigkeit im Alter zum Leben reicht, ist jedoch fraglich. Du möchtest vorzeitig Rente beantragen? In diesem Fall rate ich Dir, mit einem spezialisierten Anwalt zu sprechen.

Lesetipp: Geeignete Berufe für Bipolare Menschen

Fazit: Bipolare Störung – ein Lernprozess

Der wichtigste Schritt bei bipolarer Störung ist die Diagnose. Häufig leiden Kranke jahrelang unter ihren Stimmungsschwankungen, bevor sie professionelle Hilfe bekommen. Unser Selbst-Test kann Dir einen Hinweis darauf geben, ob Du mit einem Facharzt sprechen solltest.

Bei der Behandlung von bipolarer Störung stehen Medikamente während einer akuten Episode im Vordergrund. Bei der sogenannten Phasenprophylaxe gilt es ebenfalls, Stimmungsschwankungen mit Arzneimitteln vorzubeugen. Allerdings kann auch Psychotherapie zwischen Episoden helfen, mit Manien und Depressionen besser umgehen zu lernen.

Ein Stimmungstagebuch hilft Dir zusätzlich, Dich über Deine Gefühle klar zu werden und Anzeichen für eine Episode zu erkennen. Mit natürlichen Arzneimitteln solltest Du vorsichtig sein, denn sie können Psychosen oder manische Episoden auslösen.

Eine bipolare Störung ist in der Regel eine Krankheit mit chronischem Verlauf. Statt auf eine wundersame Heilung zu hoffen, kannst Du die Erkrankung als einen Lernprozess begreifen. Sie bietet Dir die Chance, tiefe Einblicke in die menschliche Psyche zu gewinnen und sie kreativ umzusetzen.

Quellen:

Hier ist die formatierte nummerierte Liste der angegebenen Quellen:

  1. Ritter PS, Bermpohl F, Gruber O, Hautzinger M, Jansen A, Juckel G, Kircher T, Lambert M, Mulert C, Pfennig A, Reif A, Rienhoff O, Schulze TG, Severus E, Stamm T, Bauer M. Aims and structure of the German Research Consortium BipoLife for the study of bipolar disorder. Int J Bipolar Disord. 2016 Dec;4(1):26. Epub 2016 Nov 21. Review. PubMed PMID: 27873290; PubMed Central PMCID: PMC5118379. Link
  2. ICD-Code F31
  3. Hilty DM, Leamon MH, Lim RF, Kelly RH, Hales RE. A review of bipolar disorder in adults. Psychiatry (Edgmont). 2006 Sep;3(9):43-55. PMID: 20975827; PMCID: PMC2963467. Link
  4. Harrow M, Goldberg JF, Grossman LS, Meltzer HY. Outcome in manic disorders. A naturalistic follow-up study. Arch Gen Psychiatry. 1990 Jul;47(7):665-71. PubMed PMID: 2113802. Link
  5. Neurologen und Psychiater im Netz
  6. Kessing LV, Munkholm K, Faurholt-Jepsen M, Miskowiak KW, Nielsen LB, Frikke-Schmidt R, Ekstrøm C, Winther O, Pedersen BK, Poulsen HE, McIntyre RS, Kapczinski F, Gattaz WF, Bardram J, Frost M, Mayora O, Knudsen GM, Phillips M, Vinberg M. The Bipolar Illness Onset study: research protocol for the BIO cohort study. BMJ Open. 2017 Jun 23;7(6):e015462. doi: 10.1136/bmjopen-2016-015462. PMID: 28645967; PMCID: PMC5734582. Link
  7. Demeter CA, Townsend LD, Wilson M, Findling RL. Current research in child and adolescent bipolar disorder. Dialogues Clin Neurosci. 2008;10(2):215-28. PMID: 18689291; PMCID: PMC3181873. Link
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  9. Geller B, Bolhofner K, Craney JL, Williams M, DelBello MP, Gundersen K. Psychosocial functioning in a prepubertal and early adolescent bipolar disorder phenotype. J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. 2000 Dec;39(12):1543-8. PubMed PMID: 11128332. Link
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  11. Nurnberger JI Jr, McInnis M, Reich W, Kastelic E, Wilcox HC, Glowinski A, Mitchell P, Fisher C, Erpe M, Gershon ES, Berrettini W, Laite G, Schweitzer R, Rhoadarmer K, Coleman VV, Cai X, Azzouz F, Liu H, Kamali M, Brucksch C, Monahan PO. A high-risk study of bipolar disorder. Childhood clinical phenotypes as precursors of major mood disorders. Arch Gen Psychiatry. 2011 Oct;68(10):1012-20. doi: 10.1001/archgenpsychiatry.2011.126. PMID: 21969459; PMCID: PMC4552246. Link
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  13. Geller B, Tillman R, Craney JL, Bolhofner K. Four-year prospective outcome and natural history of mania in children with a prepubertal and early adolescent bipolar disorder phenotype. Arch Gen Psychiatry. 2004 May;61(5):459-67. PubMed PMID: 15123490. Link
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  15. Keck PE Jr, McElroy SL, Havens JR, Altshuler LL, Nolen WA, Frye MA, Suppes T, Denicoff KD, Kupka R, Leverich GS, Rush AJ, Post RM. Psychosis in bipolar disorder: phenomenology and impact on morbidity and course of illness. Compr Psychiatry. 2003 Jul-Aug;44(4):263-9. PubMed PMID: 12923703. Link
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Während meiner persönlichen Leidenszeit, als ich noch selbst unter Depressionen und Angststörungen gelitten hatte, probierte ich viele pflanzliche Mittel aus, um von meinen Antidepressiva loszukommen. Ob Lasea (Lavendelöl), Johanniskraut, Baldrian oder homöopathische Mittel wie Neurexan – ich hatte schon alles probiert, bis ich schließlich auf CBD-Öl gestoßen bin, was bei mir letztlich den Durchbruch gebracht hatte.

Meinen Bericht, wie ich auf CBD gestoßen bin und wie es bei mir wirkte, kannst Du hier nachlesen.

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Welchen der folgenden Sprüche findest du am besten? In dem Sinne, dass er dich inspiriert, aufmuntert oder dass du dich damit identifizieren kannst?

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